
Wie groß muss ein Stromspeicher sein?
Die richtige Auslegung eines Stromspeichers ist entscheidend für die Effizienz und Wirtschaftlichkeit eines Energieprojekts. Eine bedarfsgerechte Speichergröße optimiert den Eigenverbrauchsanteil, verbessert die Versorgungssicherheit und kann Betriebskosten langfristig senken. Doch wie groß sollte ein Stromspeicher für kommunale Einrichtungen, Gewerbestandorte oder Energieprojekte auf Freiflächen tatsächlich dimensioniert sein?
Darum ist die Speichergröße entscheidend:
Ein unter- oder überdimensionierter Stromspeicher kann die Systemeffizienz erheblich beeinträchtigen. Ist der Speicher zu klein, verpufft Potenzial zur Eigenversorgung. Ist er zu groß, entstehen unnötige Mehrkosten ohne energetischen Mehrwert. Die passende Speichergröße sorgt dafür, dass erzeugter Strom bedarfsgerecht genutzt, gespeichert oder eingespeist wird – abgestimmt auf Verbrauchsverhalten, Projektziele und Infrastruktur.
Welche Faktoren beeinflussen die Größe eines Stromspeichers?
Die optimale Größe eines Stromspeichers hängt von mehreren Parametern ab:
- Stromverbrauch vor Ort – etwa durch kommunale Liegenschaften, Bildungseinrichtungen oder Ladeinfrastruktur
- Erzeugungsleistung der angeschlossenen Anlage – beeinflusst die verfügbare Energiemenge zur Speicherung
- Verbrauchsprofil – wird der Strom gleichmäßig genutzt oder gibt es starke Schwankungen, z. B. abends?
- Angestrebter Autarkiegrad & Netzstrategie – steht die Eigenversorgung im Fokus oder die gezielte Netzeinspeisung?
- Zukünftiger Energiebedarf – z. B. durch E-Mobilität, Wärmeanwendungen oder Sektorenkopplung
Welche Speichergröße passt zu welchem Projekt?
Zur ersten Einschätzung der passenden Speichergröße können folgende Erfahrungswerte herangezogen werden:
- 1–1,5 kWh Speicherkapazität pro 1.000 kWh Jahresstromverbrauch
- Etwa 1 kWh Speicherkapazität pro kW installierter Erzeugungsleistung
Beispiel:
Ein Standort mit einem Jahresstromverbrauch von 100.000 kWh und einer installierten Leistung von 80 kW benötigt typischerweise eine Speicherkapazität von rund 80–120 kWh.

Speichergröße berechnen – So funktioniert’s
Wann lohnt sich ein größerer Speicher?
Ein pragmatischer Ansatz zur Dimensionierung basiert auf dem Tagesverbrauch:
Tagesverbrauch × Faktor = empfohlene Speicherkapazität
- Faktor 0,5 bei abendlastigem Verbrauch
- Faktor 0,33 bei gleichmäßigem Verbrauch über den Tag
Beispiel:
100.000 kWh Jahresverbrauch → ~274 kWh täglich
274 kWh × 0,5 = ca. 137 kWh empfohlene Speichergröße
Ein größerer Speicher kann sinnvoll sein, wenn:
- ein hoher Autarkiegrad gewünscht ist
- Notstromfähigkeit oder Inselbetrieb vorgesehen sind
- eine Quartiersversorgung aufgebaut werden soll
- Lastspitzen gezielt geglättet werden sollen (Peak Shaving)
- zukünftiger Mehrverbrauch zu erwarten ist (z. B. Ladeinfrastruktur)
Wirkungsgrad & Selbstentladung eines Großspeichers bedenken
Auch bei großen Batteriespeichern entstehen Verluste – etwa durch Selbstentladung und Umwandlungsprozesse.
Moderne Systeme erreichen:
- Selbstentladung: unter 5 %
- Wirkungsgrad: meist 85–95 %
Diese Faktoren sollten in die Planung einbezogen werden, um den tatsächlichen Nettonutzen des Speichers korrekt zu kalkulieren.
Speichergröße je nach Projekt individuell bewerten
Ob für ein kommunales Energiekonzept, ein Gewerbeareal oder als Bestandteil eines regenerativen Gesamtsystems:
Die optimale Stromspeichergröße lässt sich nicht pauschal bestimmen – sie ist immer standort- und bedarfsabhängig.
Unsere Empfehlung:
Nutzen Sie erste Richtwerte zur Orientierung – und setzen Sie bei der konkreten Auslegung auf fundierte technische Beratung. So stellen Sie sicher, dass Ihr Speicherprojekt langfristig wirtschaftlich, effizient und zukunftsfähig betrieben werden kann.