
Wie schnell sind Windräder – und welche Leistung bringen sie?
Windräder sehen von weitem oft gemächlich aus. Doch wie schnell drehen sich die riesigen Rotoren wirklich? Und wie viel Strom entsteht daraus? Die Antworten hängen von der Größe, dem Standort und der Leistung eines Windrades ab – und sie zeigen: In jeder Umdrehung steckt beeindruckende Energie.
Geschwindigkeit eines Windrads: So schnell dreht sich die Blattspitze
Die Geschwindigkeit eines Windrads wird meist in Umdrehungen pro Minute (U/min) angegeben. Dabei gilt: Kleinere Windräder drehen sich schneller, größere langsamer – dafür erzeugen Letztere deutlich mehr Strom.
- Kleinere Anlagen mit ca. 1 MW Leistung: 12–32 U/min
- Größere Anlagen wie Typ V126 (3,3 MW): 5–16,5 U/min
Ein Rotorblatt mit 63 m Länge legt bei jeder Umdrehung rund 396 m zurück.
Bei nur fünf Umdrehungen pro Minute bewegt sich die Blattspitze bereits mit etwa 130 km/h, bei 16,5 U/min mit über 390 km/h – schneller als ein Sportwagen.
Warum drehen sich manche Windräder schneller als andere?

Neben der Größe spielt auch die Bauart eine Rolle. Schnell drehende Windräder sind meist kleiner und leichter, während große Anlagen langsamer drehen, aber deutlich mehr Energie erzeugen.
Ein weiterer Faktor ist die Steuerungstechnik: Viele moderne Anlagen passen ihre Drehzahl an die aktuelle Windstärke an. So wird die Leistung effizient geregelt, ohne die Technik unnötig zu belasten.
Wie viel Strom produziert ein Windrad pro Stunde, Tag oder Jahr?
Die Leistung eines Windrades wird in Megawatt (MW) angegeben – sie beschreibt die theoretisch maximale elektrische Leistung. Entscheidend für den Alltag ist jedoch, wie viel Strom tatsächlich erzeugt wird:
- Eine Anlage mit 7 MW produziert bei 2800 Volllaststunden jährlich ca. 19,6 Millionen kWh
- Das entspricht rechnerisch rund 53.700 kWh pro Tag und 2.237 kWh pro Stunde
- Zum Vergleich: der Strom-Jahresverbrauch eines klassischen 2-Personen-Haushaltes liegt bei 2275 kWh
Die tatsächliche Windkraftanlagenleistung pro Jahr hängt stark vom Standort und der Windverfügbarkeit ab. In sehr windreichen Regionen kann der Ertrag höher ausfallen.
Wie viel Wind ist nötig, damit ein Windrad Strom erzeugt?
Bereits ab etwa 3-5 m/s Windgeschwindigkeit (leichte Brise) beginnt ein Windrad zu rotieren. Ab etwa 25 m/s (Sturm) wird die Anlage aus Sicherheitsgründen automatisch abgeschaltet.
Diese Steuerung schützt die Technik – und stellt sicher, dass nur bei optimalen Bedingungen Strom erzeugt wird.
Effizienz zählt: Was sagt die Leistung wirklich aus?
Nicht jedes Windrad arbeitet ständig mit seiner maximalen Nennleistung. Der Kapazitätsfaktor – also das Verhältnis von tatsächlicher zu möglicher Leistung – liegt bei Windkraftanlagen in Deutschland bei rund 20–35 %.
Das klingt wenig, ist aber im Vergleich zu anderen Technologien erstaunlich effizient. Photovoltaik erreicht derzeit z. B. etwa 10–15 %. Der große Vorteil der Windkraft: Sie liefert auch im Winter und nachts zuverlässig Strom.
Was leistet ein Windkraftwerk im Verbund?

Ein Windkraftwerk – also mehrere Windräder, die gemeinsam in einem Windpark betrieben werden – kann beachtliche Strommengen erzeugen. Ein realistisches Beispiel:
Ein Windpark mit 10 Anlagen à 5 Megawatt (MW) Gesamtleistung kommt bei durchschnittlich 2.000 Volllaststunden pro Jahr (ein typischer Wert für gute Onshore-Standorte in Deutschland) auf eine Jahresstromproduktion von:
10 × 5 MW × 2.000 h = 100.000 MWh = 100 Millionen kWh
Zum Vergleich: Ein durchschnittlicher Haushalt in Deutschland verbraucht etwa 2.500 kWh pro Jahr. Damit kann dieser Windpark rechnerisch rund 40.000 Haushalte mit sauberem Strom versorgen.
Die tatsächliche Stromproduktion hängt natürlich vom Standort, der Technik und den Windverhältnissen ab. Das Beispiel zeigt jedoch: Die Leistung von Windkraftanlagen im Verbund ist enorm – und ein zentraler Baustein für eine unabhängige, erneuerbare Stromversorgung.
Windkraft - Geschwindigkeit und Leistung im Zusammenspiel
Hinter der ruhigen Bewegung eines Windrads steckt ein fein abgestimmtes System zur Stromerzeugung. Seine Leistung entsteht aus einem komplexen Zusammenspiel von Windgeschwindigkeit, Anlagengröße, Technik und Standortbedingungen. Ob schnell oder langsam drehend – entscheidend ist, wie effizient die Bewegungsenergie des Windes in Strom umgewandelt wird.
Windräder leisten heute einen zentralen Beitrag zur Energiewende – präzise geregelt, regional erzeugt, technisch ausgereift.