
Windräder in Deutschland – Entwicklung, Zahlen und Bedeutung für die Energiewende
Windenergie ist das Rückgrat der deutschen Energiewende. Keine andere Technologie liefert hierzulande mehr sauberen Strom. Heute drehen sich über 30.000 Windräder in Deutschland – von der Nordseeküste bis zum Alpenrand. Sie sind Sinnbild technischer Innovation, wirtschaftlicher Stärke und gelebten Klimaschutzes.
Wie viele Windräder gibt es in Deutschland?
Ende 2024 waren laut Bundesverband WindEnergie (BWE) und Bundesnetzagentur rund 30.400 Windräder in Betrieb. Davon entfielen 28.766 Anlagen auf Onshore-Standorte (an Land) und 1.639 auf Offshore-Windparks in Nord- und Ostsee. Gemeinsam erreichten sie eine installierte Gesamtleistung von etwa 72,7 Gigawatt (GW) – davon 63,5 GW Onshore und 9,2 GW Offshore.
Diese Windräder erzeugten im Jahr 2024 laut Fraunhofer IEE rund 136 Terawattstunden (TWh) Strom. Damit deckte Windkraft knapp ein Drittel der deutschen Stromproduktion und war erneut der stärkste Energieträger des Landes.
Kurzüberblick über die Windenergie in 2024:
- Anzahl Windräder: ~30.400 (Stand 12/2024)
- Onshore-Leistung: 63,5 GW
- Offshore-Leistung: 9,2 GW
- Anteil am Strommix: 33 %

Windkraft als Motor der Energiewende
Windenergie ist nicht nur die wichtigste erneuerbare Stromquelle Deutschlands, sondern auch ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Nach Angaben des BMWK waren 2023 über 124.600 Menschen in der Windbranche beschäftigt – von Anlagenbau und Wartung bis zu Planung und Netzintegration.
Gleichzeitig trägt die Windkraft entscheidend zum Klimaschutz bei. Nach Angaben des BWE werden durch die Stromerzeugung aus Wind jährlich rund 106 Millionen Tonnen CO₂ vermieden, die sonst bei konventioneller Stromerzeugung entstehen würden.
Windräder liefern sauberen Strom, schaffen Wertschöpfung vor Ort und sind ein zentraler Hebel, um die Klimaziele zu erreichen.
Seit wann gibt es Windräder in Deutschland?
Die Geschichte der Windenergie in Deutschland beginnt in den 1980er-Jahren. 1983 entstand mit der Versuchsanlage GROWIAN eine der weltweit größten Windkraftanlagen jener Zeit (3 MW Leistung, 100 m Rotordurchmesser).
Auch wenn der Testbetrieb technisch schwierig war, markierte GROWIAN den Start einer Entwicklung, die sich rasch beschleunigte.
Wichtige Meilensteine in der Geschichte der Windenergie in Deutschland:
- 1987: Der erste deutsche Windpark geht ans Netz – der Windenergiepark Westküste mit 30 Anlagen und 1 Kilowatt Gesamtleistung.
- 1991: Das Stromeinspeisungsgesetz schafft erstmals verbindliche Vergütungssätze für Ökostrom und startet den Ausbau.
- 2000: Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) führt feste Einspeisetarife ein – der Bestand wächst exponentiell.
- 2010: Mit alpha ventus startet der erste Offshore-Windpark Deutschlands
Wo stehen die meisten Windräder?

Die Windverhältnisse bestimmen, wo Windräder wirtschaftlich betrieben werden können. Besonders im Norden und Osten Deutschlands herrschen ideale Bedingungen.
Nach Daten der Fachagentur Wind und Solar (Stand 01.2025) verteilen sich die installierten Leistungen wie folgt:
- Niedersachsen: 12.950 MW
- Brandenburg: 8.997 MW
- Schleswig-Holstein: 8.973 MW
- Nordrhein-Westfalen: 7.778 MW
- Sachsen-Anhalt: 5.503 MW
- Rheinland-Pfalz: 4.151 MW
- Mecklenburg-Vorpommern: 3.797 MW
- Bayern: 2.675 MW
- Hessen: 2.639 MW
- Baden-Württemberg: 1.889 MW
- Thüringen: 1.853 MW
- Sachsen: 1.361 MW
- Saarland: 553 MW
- Bremen: 203 MW
- Hamburg: 125 MW
Damit liegt über die Hälfte aller Windkraftleistung in den norddeutschen Bundesländern. In Bayern und Baden-Württemberg bremsen bislang geringere Windhöffigkeit und strenge Abstandsregeln den Ausbau.
Wie viele Offshore-Windräder gibt es in Deutschland?
Offshore-Windparks liefern Strom aus gleichmäßig starken Winden auf dem Meer. Laut der Stiftung Offshore-Windenergie (2024) sind aktuell 1.639 Offshore-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 9,2 GW am Netz.
Aktuelle Offshore-Daten (Stand Ende 2024)
- Nordsee: 7,4 GW
- Ostsee: 1,8 GW
- Gesamt: 1.639 Anlagen / 9,2 GW
Der erste Offshore-Windpark Deutschlands (alpha ventus) ging 2010 in Betrieb. Seitdem wächst der Sektor kontinuierlich. Die Bundesregierung plant, die Offshore-Kapazität bis 2030 auf 30 GW und bis 2045 auf 70 GW zu steigern.
Wohin entwickelt sich die Windkraft in Deutschland?
Die Bundesregierung hat klare Ausbauziele formuliert. Laut EEG 2023 sollen bis 2030 mindestens 115 GW Onshore-Leistung erreicht werden – fast doppelt so viel wie heute.
Für die Offshore-Windenergie gelten 30 GW bis 2030 und 70 GW bis 2045 als Zielmarken.
Um diese Ziele zu erreichen, müssen jährlich rund 1.000 bis 1.500 neue Windräder gebaut werden. Die meisten davon werden moderne Großanlagen mit über 5 MW Leistung sein, wodurch künftig weniger Turbinen mehr Strom liefern können.
Alte Anlagen werden dabei zunehmend ersetzt – dieses sogenannte Repowering sorgt dafür, dass weniger, aber leistungsstärkere Windräder die gleiche Fläche effizienter nutzen.